Heute hiess es Training im Frühaufstehen, um 0645 Uhr surrten unsere Handys – morgen dann noch eine Stunde früher! Für den heutigen Tag hat sich aber schon jede Minute verpasster Schlaf gelohnt. Auf der Morgenfahrt – von 9 bis 12.30 Uhr wurden wir bei angenehmen Temperaturen und viel Sonne von einer kleinen Gruppe transienten Orcas willkommen geheissen. Die „Transients“ sind die Gruppe Orcas, welche Säugetiere – Robben und Seehunde - jagen und wie es der Name bereits sagt, nicht „sesshaft“ in einer bestimmten Region sind, sondern stetig umherziehen. Im Gegensatz zu den Residenten, die in der Region sesshaft sind und sich ausschliesslich von Fisch - hauptsächlich Lachs - ernähren. Der Lachs ist genau der Grund, warum es momentan sehr schwer ist, überhaupt „Residents“ anzutreffen. Aufgrund diverser Erdrutsche vor zwei Jahren ist die diesjährige Lachspopulation in der nördlichen Hälfte von Vancouver Island an vielen Orten gleich null. Wegen der Erdrutsche konnten die Lachse damals nicht ablaichen (sie starben vorher), und da Lachse zwei Jahre nach dem Schlüpfen an denselben Ort zurückkehren, fehlt er dieses Jahr.
Für Priska und mich ist es eine neue Erfahrung, dass es nun in diesen für uns so extrem orcareichen Gewässern momentan speziell ist, überhaupt Orcas zu sehen. Immerhin war es für uns aber das erste Mal, dass wir überhaupt „Transients“ gesehen haben. Äusserlich sind die beiden Gruppen für ungeschulte Augen nicht wirklich auseinander zu halten, jedoch unterscheiden sie sich in ihrem Verhalten extrem. Die fischfressenden „Residents“ unterhalten sich mit den typischen Orcadialekten und organisieren so die Jagd, während sich die „Transients“ auf der Jagd nach Säugetieren still verhalten und am Hydrophon keine Laute von ihnen zu hören sind. Zudem sind die Bewegungen der „Transients“ viel unvorhersehbarer, da sie länger unter Wasser bleiben können.
Nach der Orcasichtung sind wir schliesslich in den Genuss von zahlreichen Buckelwalen gekommen. Einfach immer wieder imposant, wie sich diese Riesen scheinbar schwerelos durch das Wasser treiben lassen. Interessant und schön, dass bei unseren ersten Whalewatchingtouren hier vor 15 Jahren noch keine Buckelwale anzutreffen waren und sich diese nun in den letzten zehn Jahren wieder in der Gegend angesiedelt haben. Ein Glück auch für die diversen Whalewatchingunternehmen der Region – vor allem in solchen Jahren wie diesem – wenn die Orcasichtungen seltener sind.
Auf unserer Ausfahrt am Nachmittag von 13 – 16.30 Uhr haben wir glücklicherweise wieder tolle Sichtungen von transienten Orcas und vielen Buckelwalen geniessen dürfen. Dass die Orcasichtung alles andere als selbstverständlich ist, zeigte sich uns am Mittwoch...
Kommentar schreiben